Dieses feine Schweißgerät gab es sehr billig mit defekter Steuerelektronik… mit ein wenig Elektrotechnik-Kenntnissen war meines wieder flott zu kriegen. Damit Andere es bei der Reparatur leichter haben hier die ausgelesenen Schaltpläne.
Vor dem Wochenende an dem die Schaltpläne entstanden sind hatte ich bei röwac.de (Schweisstechnik Kampmann) wegen Serviceunterlagen/Schaltplan angefragt. Der Übersichtsschaltplan der mir die Woche drauf per Mail zugesandt wurde (Röwac KGL162) entspricht bis auf einige Trafowicklungen “meinem” Übersichtsschaltplan. In meinem Plan sind noch die Wicklungs-Widerstände (DC) eingezeichnet, da lässt sich dann besser prüfen ob der Trafo heile ist.
Die Schaltpläne sind selbst ausgelesen, es kann also schon sein dass der ein oder andere Fehler drin ist.
Bei meinem Gerät war defekt:
elektrisch:
mechanisch:
Die Versorgung für die NE555s ist beim KGL161 nicht abgesichert (4A Absicherung hierfür beim KGL162 vorhanden). Zusammen mit einer lose im Gehäuse baumelnden Platine und mechanischer Beanspruchung (Gerät lag beim Transport auf der Platine… hoppla ) kann das schonmal zu solchen Defekten führen.
Nicht so einfach wie gedacht - hier muss man mit sanfter Gewalt die richtigen Teile in die richtige Position bringen. Schalter nicht mit Gewalt um die eigene Achse drehen - sonst bröselt die Nase, die verhindert dass sich der Schalter um die eigene Achse dreht, ab! Das wäre doch ärgerlich bei einem Drehschalter.
<font color=#36ab96>tuerkis markiert</font>
) wird durch Federn nach vorn gedrückt - dieser rutscht dabei etwas nach hinten.<font color=#008000>gruen markiert</font>
) aus der Frontplatte. Neben dem Phi (Φ) Krauss-Naimer-Logo am Schalter ist ein Loch im Schalter (<font color=#ff00c6>pinker Pfeil</font>
). Mit einem dünnen Schraubenzieher lässt sich hierdurch der Abdeckring vorne aus dem Schalter herausdrücken (ggf. auch von vorne etwas am Abdeckring ziehen)Die Schraube im Bild zeigt wie man eine abgehebelten anti-rotations-Nase ersetzen kann und ist normalerweise nicht mit am Schalter.
Einige Kiloohm Kontaktwiderstand an einem Schalter der mehrere 10 Ampere schalten soll ist nicht so dolle. Also putzen. Bei Nockenschalter und Schütz sind die Kontakte extern zugänglich, was beim Reinigen sehr hilft. Nockenschalter zerlegen überlasse ich lieber den Feinmechanik-begeisterten (zusammenbauen ist schwieriger bei den vielen Federn und möglichen Stellungen).
Die Schaltkontakte wurden erst mit ein paar Tropfen je Kontakt mit Molykote Kontaktspray (in DE sehr schwer zu bekommen - Kontakt Chemie Mittelchen tuns auch) eingeweicht. Dann betätigen, warten, betätigen, warten, … damit sich der Dreck löst. Mit einem schmal zugeschnittenen Streifen (Lösch-)Papier (Post-Its tuns auch - nicht die Klebeschicht!!) kann man sehr schön zwischen den geöffneten Kontakt fahren, diesen dann schließen und den Papierstreifen dazwischen herausziehen. So oft wiederholen bis der Papierstreifen nicht mehr grau gefleckt herauskommt.
Mit einem einigermaßen guten Multimeter (sollte 0,01 Ohm-Schritte messen können) lässt sich jetzt die Kontaktqualität prüfen. Der Kontaktwiderstand sollte wiederholbar niedrig und durch am Schalter wackeln/klopfen nicht veränderbar sein.
Anschließen sollte noch ein konservierendes Mittelchen/Öl/Fett auf die Kontakte.
<center>
Röwac KGL161 - Blick ins Gerät
Das Gerät wird mir Drehstrom gespeist. Kein Nulleiter. Der Nockenschalter wählt die Trafowicklungen aus und schaltet Netzspannung an den Trafo für die Steuerplatine. Der Steuertrafo wird recht warm, da er ja den dicken Motor befeuern muss. Im KGL161 sind es tatsächlich 42V und nicht 24V wie bei anderen Geräten. Auf Motor, Magnetventil und Schütz steht das auch drauf.
Der Schweisstrafo ist dreiphasig symmetrisch aufgebaut.
Kontaktpaare 1-2, 3-4 und 5-6 bilden den Netzschalter: Bis auf Stellung 0 immer ein. Für die drei Phasen (bei denen jeweils drei verschiedene Wicklungslängen ausgewählt werden können) gibt es je drei Kontakte. Je weniger Wicklungen umso mehr Strom…
Folgendes Übersichtsbildchen zeigt die ausgewählten Trafowicklungen je nach Schalterstellung:
Fotografiert direkt nach dem Ausbauen - Dreck und Staub sind noch drauf. Links der Steckverbinder (Stecker wird mit zwei Muttern gesichert). Oben links findet die Signalaufbereitung vom Ein-Taster statt. Oben rechts dann die drei NE555 die verschiedene Steuersignale erzeugen. Unten rechts einmal Phasenanschnittssteuerung für die Motorgeschwindigkeit und links neben dem dicken Elko ein Oszillator/Pulsgenerator der immer wenn der Motor nicht läuft Pulse über den kleinen dunklen Trafokasten an den Thyristor unten mittig schickt damit dieser den Motor über die drei dicken Leistungswiderstände kurzschließt (und damit bremst).
Die Sicherung ist 6A träge und nicht 1A wie angegeben. Die merkwürdigen Transistoren sind UJT (unijunction) Transistoren ( http://www.hobbyprojects.com/unijunction_transistor/unijunction_transistor.html http://www.allaboutcircuits.com/vol_3/chpt_7/8.html )
Na, was liegt zum ausprobieren näher als weitere Katzenbilder fürs Internet zu produzieren?
Meine Vorkenntnisse beim Schutzgasschweißen gehen gegen Null und bei der linken Miezekatze war das Schutzgas abgedreht (hoppla…). Das KGL161 funktioniert aber prächtig .
Inspirationsquelle: schraubenmaennle.de Katze
Meine Miezekatzen sind aus normalem Stahl, fangen also irgendwann das Rosten an. Unterlegscheiben ohne Loch gibts im Baumarkt eher selten - verwendet wurden “Kotflügelscheiben”. Statt einem halben Fleischerhaken als Schwanz kommt ein wesentlich billigerer und selbst krummgeklopfter Nagel zum Einsatz. Die Schnurrbarthaare bestehen aus in der Mitte durchgeknipsten Nägeln. Materialpreis pro Miezekatze so ungefähr bei 80…90 Cent.
Das Poti zum Einstellen des Stromnachlaufs sollte nicht komplett auf dem Maximalwert stehen, da es mir mehrfach passiert ist dass der Schweissdraht beim Motorstop bis zur Kontakthülse zurückgebrannt ist und sich dann dort verklemmte. Die Bremse für die Drahtrolle war anfangs derart angeknüllt dass der Draht sich überhaupt nicht bewegen wollte.